Anbei die wichtigsten Faktoren, die bei der Größe einer Solaranlage für Unternehmen berücksichtigt werden sollten:
Stromverbrauch des Betriebs
- Lastprofil: Ein detailliertes Lastprofil gibt Auskunft über den Stromverbrauch des Betriebs zu verschiedenen Tageszeiten. Photovoltaikanlagen produzieren tagsüber Strom, und es ist ideal, wenn der Stromverbrauch des Betriebs mit der Erzeugung übereinstimmt.
- Spitzenlasten: Die maximale Stromlast, die zu einem bestimmten Zeitpunkt benötigt wird, kann die Größe der Anlage beeinflussen. Eine genaue Analyse des Verbrauchsprofils ist entscheidend, um die Anlage optimal auf den Bedarf abzustimmen.
Dach- und Flächenverfügbarkeit
- Verfügbare Dachfläche: Die Größe und Beschaffenheit der verfügbaren Dachflächen (Neigung, Ausrichtung, Verschattung) bestimmt, wie viele Solarmodule installiert werden können.
- Flächen auf dem Gelände: Alternativ zur Dachfläche können Freiflächen auf dem Betriebsgelände genutzt werden, falls diese zur Verfügung stehen.
- Tragfähigkeit des Daches: Die statische Belastbarkeit des Dachs muss berücksichtigt werden, da Solarmodule und die dazugehörige Infrastruktur Gewicht auf das Dach bringen.
Eigenverbrauchsquote
- Maximierung des Eigenverbrauchs: Gewerbebetriebe streben oft eine hohe Eigenverbrauchsquote an, um teure Netzbezugskosten zu senken. Je höher der Eigenverbrauch, desto wirtschaftlicher ist die Anlage.
- Speichersysteme: Die Integration von Stromspeichern kann den Eigenverbrauch optimieren, da überschüssiger Strom gespeichert und zu späteren Zeiten genutzt werden kann.
Einspeisevergütung vs. Eigenverbrauch
- Die Höhe der Einspeisevergütung für überschüssigen Strom, der ins Netz eingespeist wird, beeinflusst die Entscheidung über die Anlagengröße. Bei niedriger Einspeisevergütung lohnt es sich oft mehr, den Eigenverbrauch zu maximieren und die Anlagengröße entsprechend zu gestalten.
Wirtschaftliche Aspekte
- Investitionskosten: Die Kosten der Photovoltaikanlage, einschließlich Module, Wechselrichter, Montagesysteme und Installation, sind entscheidend für die Dimensionierung. Der Gewerbebetrieb muss abwägen, wie viel Kapital zur Verfügung steht und welche Renditen erwartet werden.
- Amortisationszeit: Die Zeit, die benötigt wird, um die Anlage über Einsparungen und Einspeisungen zu refinanzieren, spielt eine große Rolle. Eine zu große Anlage könnte die Amortisationszeit verlängern, falls der Eigenverbrauch zu gering ist.
- Förderprogramme: Staatliche Förderungen und Subventionen beeinflussen die Wirtschaftlichkeit und können die Größe der Anlage positiv beeinflussen, indem sie die Investitionskosten senken.
Technische und regulatorische Rahmenbedingungen
- Netzanschlussbedingungen: Die Netzkapazität und die Anforderungen des Netzbetreibers für die Einspeisung von Strom können die Größe der Anlage beeinflussen. Bei sehr großen Anlagen könnten zusätzliche Investitionen in Netzanschluss oder Speichertechnologien notwendig sein.
- Genehmigungen: In manchen Regionen oder für bestimmte Anlagengrößen sind spezielle Genehmigungen erforderlich, die Einfluss auf die Entscheidung haben.
- Gesetzliche Vorgaben: Zum Beispiel das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in Deutschland, welches Förderungen und Vergütungen regelt, hat direkte Auswirkungen auf die Dimensionierung von Photovoltaikanlagen.
Zukunftsplanung
- Erweiterungspläne: Wenn das Unternehmen in Zukunft expandieren möchte, kann es sinnvoll sein, eine Anlage modular zu planen, um sie bei Bedarf später zu erweitern.
- Elektromobilität: Falls das Unternehmen plant, Elektrofahrzeuge einzusetzen, sollte der potenzielle zukünftige Energiebedarf für das Laden dieser Fahrzeuge in die Planung mit einbezogen werden.
Wetter- und Standortbedingungen
- Sonneneinstrahlung: Die regionale Sonneneinstrahlung und das Klima haben direkten Einfluss auf die Stromproduktion. In sonnenreichen Regionen kann die Anlagengröße kleiner gehalten werden, um den gleichen Ertrag zu erzielen.
- Verschattung: Bäume, Gebäude oder andere Hindernisse, die Schatten auf die Solarmodule werfen, können die Produktion einschränken und müssen bei der Dimensionierung berücksichtigt werden.
Fazit
Die optimale Größe einer Photovoltaik-Anlage für einen Gewerbebetrieb ist das Ergebnis einer sorgfältigen Abwägung technischer, wirtschaftlicher und betrieblicher Faktoren. Das Ziel sollte eine Anlage sein, die den spezifischen Energiebedarf des Unternehmens deckt, eine hohe Eigenverbrauchsquote erzielt und gleichzeitig wirtschaftlich sinnvoll ist. Eine professionelle Analyse durch Fachplaner ist dabei entscheidend.